Sonnenschuss 2022 – Die Energie der Freiheit! (Teil II)

Sonnenschuss 2022 – Die Energie der Freiheit! (Teil II)

Teil II des spannenden Reiseberichts unseres Club-Mitglieds Henrik (Ewers), halbtrocken Platu 25 GER 396

Teil I gibt es hier…

-> Wer Lust hat, mal beim Segeln Ostseeluft zu schnuppern, kann sich gerne bei Henrik melden, er ist erreichbar über die WhatsApp-Community “Schanzenberg Sailing”, dort “Crewbörse”!

-> Henrik kommt am So 28.04.2024 um 10h zum ersten Treffen der Club-Jugend auf den Schanzenberg, ist dann also auch persönlich ansprechbar!

Der erste mögliche Termin wäre der 01. Mai 2024 und der letzte der 4. September 2024. Check in ist bei mir immer gegen 18:00 Uhr am Liegeplatz 84. Neulinge nehme ich auch gerne vor der Kombüse vom NSV in Empfang. Dann können auch gleichzeitig die Örtlichkeiten besichtigt werden. Gegen 18:30 Uhr legen wir ab und um 19:05 Uhr ist unser Start, nach dem Känguru Prinzip. Theoretisch kommen dann alle Boote gleichzeig ins Ziel. Das Zeit Limit ist 21:50 Uhr (wenn es nicht geändert wurde). Mit YS 94 sollen wir es – bei idealem Wind – in 94 Minuten schaffen die Regattabahn abzusegeln. An 7 Regatten muss man teilnehmen, wenn man in die Fleet Race Wertung kommen möchte. Nach dem neuen System wären wir 2022 im Mittelfeld der Silber Gruppe gelandet und einen Platz hinter einer Elan 450p.  Was schon an sich ein Hammer ist. Meine Co Skipperin Caro und ich könnten vor allem Mittwochs Abends Mitsegelnde gebrauchen.

Bericht “Balticbert Cup”

An Wochenenden bin ich, bzw. sind wir relativ spontan. Eurer Crew Börse bin ich nun beigetreten und habe mir die SCH Club Wettfahrten in den Kalender geschrieben.

-> Vielleicht braucht jemand noch eine zweite Hand?!

 

Der 2. Neustädter Sonnenschuss  – Die schnelle Runde!

Foto 1 Staberhuk in Sicht

Nach ausgiebigen Trainings in den letzten Wochen, musste ich mir bei den angekündigten Winden gut überlegen, ob ich da wieder mitmachen soll. Meine Mitseglerin Caroline wünschte mir telefonisch „Mast und Schotbruch!“ Den Mast wollte ich aber gerne noch behalten. Die „schnelle Runde“ begann mit einer Flaute.  Ich wollte aber auf keinen Fall wieder mit einer  Verspätung am Startschiff ankommen. Andreas Beckmann  begrüßte mich mit den Worten: „Du bist drüber!“ Und nun? Komisch dachte ich, wo ist denn hier eigentlich die Starttonne?  Leider war diese noch von den Vorreitern aus der zweiten Startgruppe verdeckt und für mich damit nicht zu sehen. Ich musste kurz überlegen, was stand da noch in der Segelanweisung?  Bei Frühstart: 30 Minuten Strafe! Na toll, dann muss ich mich ja dieses Mal richtig beeilen. Die ersten kamen mir bereits von der grünen Tonne 1 entgegen.

Foto 2 Der Saescape 24 Pilot (rechts) sollte sich später noch als schwieriger Gegner erweisen.

Foto 3 mit Spi zur Ansteuerungstonne Fehmarnsund Ost

Bis kurz vor Fehmarn konnte ich wunderbar Spinnackern und mir ist dabei sogar eine Halse ohne weitere Vorkommnisse gelungen. Bei dem klarieren des Spifalls war ich dann allerdings einen Moment unaufmerksam und hatte plötzlich wieder eine „Eieruhr“ am Vorstag. Die Zeit arbeitete gegen mich. Was war heute noch für ein Datum? Freitag der 13… Der Saescape-Pilot nutze seine Chance und ließ mich stehen.  Nach dem bergen des Spinnakers ging es schnell unter der Fehmarn Sund Brücke durch und ich entschied mich das Großsegel zu reffen und die große Fock zu behalten. Ich musste ja wieder schnell aufholen. Ich kam meinem Gegner wieder näher. Nach der Ansteuerungstonne Fehmarnsund West entschied er sich auch sein Großsegel zu reffen. Das erste Reff schien nicht zu reichen und um das zweite einzubinden fuhr er  in die entgegengesetzte  Richtung. Das hatte ich mir auch schon überlegt. „Wie komme ich eigentlich unfallfrei an den zweiten Haken auf der anderen Seite? und fuhr an Ihm vorbei.

Vor Westermarkelsdorf, so gegen 17:00 Uhr, habe ich dann entschieden mein Vorsegel lieber runter zu nehmen und das sollte auch bis hinter Hannibal so bleiben.

Früher als ich noch jung und wild war, bin ich gerne nach Altenteil auf Fehmarn zum Surfen gefahren. Von daher wusste ich auch, was mich dort erwartet. Da dreht die Welle und bricht brutal auf den steinigen Strand. Also umfuhr ich den Bereich weiträumig. Ich musste dabei an Carolines Worte denken und bin aus Sicherheitsgründen „Chicken Jibes“ = Mädchen Halsen (auf Deutsch Kuhwende) gefahren. Dann knallt der Großbaum nicht so hart rum und man läuft nicht so leicht aus dem Ruder. Einen Sonnenschuss wollte ich auch dieses Mal gerne vermeiden. Leider war ich bei einer „Kuhwende“  zu langsam und so ging es rückwärts in ein Wellental. Doch auch diesen Move konnte ich meistern und es ging weiter im Gleiten  mit bis zu 11,7 Knoten Geschwindigkeit in Richtung Puttgarden. Dort kam gerade eine Fähre von links und eine Fähre von rechts. Ein Super Timing – für mich die Gelegenheit, eine Pause zu machen. Meine Verfolger holten wieder auf. War da nicht auch noch ein Lübecker?

Vor Staberhuk gönnte ich mir gegen 21:00 Uhr noch eine kurze Pause, um die Lichter anzumachen und mir noch schnell etwas Warmes für die Nacht anzuziehen.  Detlef von der „NoWelle“ zog an mir vorbei. Das kam mir ganz gelegen. Er leuchtete mir sicher den Weg zur Fahrwassertonne 5 Großes Tief. Von Wellen hatte ich eigentlich auch genug, aber die kamen nun ekelig von der Seite – auch nicht schön. Beim konzentrierten Aussteuern der Wellen verging die Fahrt durch die Nacht wie im Flug. Die Betonnung vor Poel erinnerte mich irgendwie an eine Landebahn. Weil ich mich damit nicht so gut auskenne, habe ich schön die Fock unten gelassen und bin nach der Landung den vorgegebenen Kurs sutsche abgefahren. Es hieß ja, die Challenge ist: ankommen! Eine Verfolgergruppe holte mich dabei ein. Als ich die letzte Fahrwassertonne 9 Großes Tief in Richtung Heimathafen passiert hatte, kamen für mich der Wind und die Wellen von vorne. Ohne Fock war ich an der Kreuz zu langsam. Bei den steilen Wellen war ein Vorsegelwechsel, für mich alleine mit Gummiband Selbststeueranlage, keine Option. Also Augen zu und rauf mit dem „Ding“. Mit flatterndem Groß kauerte ich mich mit ordentlicher Schieflage in die Plicht und hoffte, dass alles heil bleibt. Glücklicher Weise drehte der Wind etwas nach Südwest, so dass ich Pelzerhaken in einem Bogen ansteuern konnte.

Der Plan ging zumindest auf und der Wind flaute langsam ab.

Die schnelle Runde!

Als ich nach ca. 21 Stunden und 40 Minuten wieder im Rundhafen angekommen war, nahm mich Britta Rosehr in Empfang und freute sich, dass ich noch sprechen konnte. Wieso, mit wem hätte ich mich denn alleine unterhalten sollen? Bei meinen Nachbarn Brigit und Tammo bekam ich nach dem gemeinsamen klarieren meines Bootes ein erstes Frühstück – ohne Piccolo. Vielen Dank dafür!

Silke Makoben kam auch noch an meinem Liegeplatz vorbei und fragte: „Wie war es denn?“ – „Ich weiß nicht, ob ich da noch Mal mitmachen soll. Ich glaube ich nehme nur noch an der Lampion Fahrt teil, Iris ist auch schon fleißig am Basteln.“

Preisverleihung …

Wie sich hinterher herausstellte war ich wieder der Erste in der Gruppe 1.  Nach Abzug meiner 30-minütigen Strafe kam ich mit einem Vorsprung von 9 Minuten und 31 Sekunden ins Ziel.
Das war knapp und vermutlich das härteste Rennen meines Lebens.

Henrik Ewers, halbtrocken GER 396

Messwerte Westermarkelsdorf zwischen 0:00 bis 21:00 Uhr

Messwerte vor Klütz

Dieser Bericht wurde in den Dezember 2021 Mitteilungen vom Neustädter Segelverein e. V. veröffentlicht.

 

Teil I