Mit Segeln in die Zukunft
„Work smarter, not harder“ – die Vereinsregatta 2024 – ein Bericht unseres Club-Mitglieds Henrik Ewers
Bild: Ziel voraus
Nach monatelanger Vorbereitung gingen Caro und ich wieder als Mixed Duo an den Start der NSV-Vereinsregatta. Dort hielten sich wieder mehrere Yachten in der Nähe vom Startschiff auf. Zwei Teams kämpften vor uns um die bessere Position. Die Crew mit Wegerecht, pochte darauf und die zweite Yacht drehte demütig vor dem Starschiff ab.
10 Sekunden vor dem Startsignal musste die Yacht in der besten Position abfallen, um Fahrt aufzunehmen. Uns tat sich eine kleine Lücke auf, die wir sehr effizient zur Beschleunigung nutzten. Mit „Wir Ihr über die Startline geschossen seid …“ – oder, so ähnlich kommentierte unser Regattaleiter Bolli später die Aktion bei der Preisverleihung. Zu starten wie ein Känguru haben wir mittwochs schon öfter geübt. So sind wir dieses Mal ganz passabel vom Start weggekommen und mussten nach der ersten Tonnenrundung noch einen Haken schlagen, um den mit Vorfahrt kommenden Gegenverkehr zu kreuzen.
Das waren auch die beiden einzigen Aktionen, in denen ich das Steuer übernommen habe. Eine Absprache zwischen uns ist: „Wenn einer das Boot kaputtfährt, dann bin ich das!“ Soweit ist es bei mir aber zum Glück noch nie gekommen.
„Das halbtrocken Mixed Duo“ Caronline Statkewitz und Henrik Ewers
Im weiteren Verlauf der Regatta ließ sich Caro den Wind nicht mehr aus den Segeln nehmen und ich hatte das Gefühl, dass sie noch mehr grinste als sonst.
Mein Job war es wieder das Boot ordentlich am Laufen zu halten. Das wurde beim Zieleinlauf noch einmal spannend, als wir plötzlich Wind von vorne im Spi hatten. Der „Beutel“ musste also schnell weg und die Fock noch schneller hoch, damit wir über die Ziellinie segeln konnten. Vielleicht hatten so die Zuschauer die Gelegenheit zu sehen, was wir mit „die Komplexität pro Kopf zu erhöhen“ meinen.
Wie sich bei der Preisverleihung herausstelle konnten wir uns in der Gruppe 2 von dem 7. auf den 3. Platz verbessern. Unseren Preis haben wir gemeinsam entgegengenommen. Nur die Jole und die Auweia waren noch vor uns um Ziel. Die spielen irgendwie aber auch in einer anderen Liga.
Shorthanded – warum eigentlich?
Shorthanded ist nicht gleich alleine um die Welt oder um Fehmarn segeln. Die Reduzierung der Personenzahl erhöht die Komplexität pro Kopf. Das persönliche Skillset (Mischung aus Know-how, Erfahrung und Charakter) erweitert sich zwangsweise deutlich. Die Intensität beim Segeln steigert sich – auch durch erhöhtes Risiko.
Das Motto dabei ist „work smarter, not harder“. Das Prinzip der „Bruchlasttest“ fällt aus. Man erlebt die Zeit auf dem Wasser intensiv und hat so mehr „Netto von der Brutto-Segelzeit“.
Das 2-Hand Segeln ist bei uns im Jahr 2021 durch die „maximal zwei Haushalte“ Corona Regel entstanden. Seit dem segeln wir gerne regelmäßig zu zweit.
Gode Wind – Ahoi!
Henrik Ewers, halbtrocken GER 396